Sprache

Die Karriere des deutschen Dirigenten Jens Georg Bachmann erstreckt sich gleichermaßen über Europa und Nordamerika. Geboren in Berlin, studierte er zunächst an der dortigen Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Dirigieren und Violine, bevor er an die Juilliard School in New York ging. Außerdem absolvierte Jens Georg Bachmann ein Kultur- und Medienmanagement-Studium an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater.

Seit der Saison 2021/22 ist Jens Georg Bachmann Generalmusikdirektor des Eduard-von- Winterstein-Theaters und Chefdirigent der Erzgebirgischen Philharmonie unter dem Dach der Erzgebirgischen Theater & Orchester GmbH. Von 2017–2020 war Bachmann Chefdirigent und Intendant des Cyprus Symphony Orchestra, dem Nationalen Sinfonieorchester der Republik Zypern. In Zypern erhöhte Bachmann maßgeblich die Publikumszahlen über 40 Prozent, verbreiterte das Konzert- und Musiktheaterangebot und führte die nationalen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen des Orchesters ein. Darüberhinaus engagierte er sich regelmäßig für die musikalische Bildung und den musikalischen Nachwuchs im Land.

 Jens Georg Bachmanns Karriere begann als Assistent von James Levine bei den Münchner Philharmonikern, der ihn alsbald mit der Aufgabe betraute, das Verbier Festival Orchestra künstlerisch aufzubauen, einzustudieren und von 2002 bis 2004 zu betreuen. Neben Einstudierungen für James Levine und Gastdirigenten wie Zubin Mehta, Kurt Masur, Valery Gergiev, Esa-Pekka Salonen, Neeme and Paavo Järvi leitete Bachmann das Orchester in Konzerten in Verbier und auf der EXPO 02.

 Von 2001 bis 2003 war Bachmann außerdem stellvertretender Chefdirigent des Fort Worth Symphony Orchestra, das er in Abonnementskonzerten und auf Konzertreisen (USA) leitete. Hiernach übernahm er für ein Jahr die Leitung des Texas Chamber Orchestra, eines professionellen Kammerorchesters in Dallas.

 Von 2004 bis 2007 war er Assistant Conductor beim Boston Symphony Orchestra, das er wiederholt in Abonnementskonzerten und auf dem Tanglewood Festival mit Radio Liveübertragungen leitete. An der Metropolitan Opera New York gab Bachmann in der Spielzeit 2006/07 sein Debüt mit Die Zauberflöte. In den folgenden Spielzeiten wurde er für das Dirigat von Lucia di Lammermoor und für Der Rosenkavalier wiederverpflichtet.

 Von 2007 bis 2009 hatte er eine Position als Chefassistent von Christoph von Dohnányi beim NDR Sinfonieorchester (jetzt NDR Elbphilharmonie Orchester) in Hamburg inne, welches er mehrfach in verschiedenen öffentlichen Konzertreihen und für Rundfunkaufnahmen dirigierte.

 Im Sommer 2009 wurde Jens Georg Bachmann beim Crested Butte Music Festival in Colorado bis 2012 zum Music Director ernannt. In dieser Funktion übernahm er die Planung und Leitung der Sinfoniekonzerte sowie Meisterklassen für die Sängerakademie des Festivals.

 Bachmann ist in Oper und Konzert gleichermaßen zu Hause. Neben seinen Dirigaten beim Boston Symphony Orchestra, dem NDR Sinfonieorchester Hamburg und der Metropolitan Opera New York stand er unter anderem am Pult der NDR Radiophilharmonie Hannover, des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, der Royal Swedish Opera, dem Gävle Symfoniorkester in Schweden und leitete wiederholt Konzerte mit den Berliner Symphonikern, den Hamburger Symphonikern, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Philharmonischen Staatsorchester Halle (Staatskapelle Halle) und Sinfonie-Orchester Wuppertal, gastierte bei den Düsseldorfer Symphonikern, dem New Haven Symphony und dem Princeton Symphony Orchestra. Er leitete an der Deutschen Oper am Rhein Schwanensee, an der Staatsoper Nürnberg Werther und L’Elisir d’Amore sowie an der Staatsoper Stuttgart Die Zauberflöte und Der Freischütz. Sein professionelles Operndebüt gab er im Alter von 24 Jahren im Rahmen der Berliner Festwochen an der Komischen Oper Berlin in einer Produktion von La Vie Parisienne/Zwei Berliner in Paris. An der Berliner Staatsoper Unter den Linden leitete er im Apollosaal Richard Strauss’ Spätwerk Des Esels Schatten.

 Weitere Festivalauftritte fanden neben Verbier und Tanglewood im Sommer 1998 beim OK Mozart Festival in Oklahoma und 2014 auf dem Rheingau Musik Festival statt. Seit 2018 leitet er die sommerlichen Opernaufführungen des Pafos Aphrodite Festivals auf Zypern.

 Jens Georg Bachmann ist mit großen musikalischen Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit aufgetreten. So unter anderem mit den Geigern Pinchas Zukerman und Daniel Hope, mit den Pianisten Cyprien Katsaris, Marc-André Hamelin und Andreas Haefliger; zu den Sängern gehören Renée Fleming, Natalie Dessay, Christine Brewer, Jill Grove, Marcello Giordani, Clifton Forbis, Matthew Polenzani, Jonas Kaufmann, Nathan Gunn, Mariusz Kwiecien, John Relyea und Albert Dohmen. Bachmann leitete außerdem die amerikanische Orchesterpremiere des musikalischen Komödiantenduos Igudesman & Joo im Sommer 2011.

 Als leidenschaftlicher Advokat für neue Musik hat Jens Georg Bachmann mit namhaften Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet so unter anderem mit  Elliott Carter, Krzysztof Penderecki, Sofia Gubaidulina, Henri Dutilleux, Charles Wourinen, Michael Gandolfi, Yehudi Wyner, Victoria Borisova-Ollas, Peter Michael Hamel, Ulrich Leyendecker, Elmar Lampson, Daniel Schnyder, Wolfgang-Andreas Schultz und Lars Graugaard. 

Besonderes Engagement hegt Jens Georg Bachmann auch gegenüber dem „Education“-Bereich, dem Heranführen von jungem oder unerfahrenem Publikum an klassische Musik. So konzipierte und leitete er Konzertreihen und –programme dieser Art mit dem Fort Worth Symphony Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, dem NDR Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie Hannover und dem Sinfonie-Orchester Wuppertal und war maßgeblich daran beteiligt, erstmalig eine englischsprachige Kurzfassung einer Oper für Familien an der Metropolitan Oper New York herauszubringen. Darüber hinaus baute er einen Opernkinderchor für das Crested Butte Music Festival auf, das Kindern ermöglicht, durch Gesang und Schauspiel, jeden Sommer Teil einer professionellen Opernproduktion zu werden.

 So bilden Musikerziehung und Lehre einen weiteren Schwerpunkt: Von 2011 bis 2015 hatte Bachmann einen mehrmonatigen Lehrauftrag als Dozent an der New York University (NYU) für Orchester- und Ensembleleitung inne; eine weitere Einladung dieser Art erfolgte darüber hinaus regelmäßig an die Manhattan School of Music. Die Musikhochschule Lübeck lud Bachmann ein, im April 2012 die Eröffnungskonzerte des alljährlichen Brahms-Festivals und Seminare zu leiten. Seit der Saison 2015/16 hat Bachmann einen Lehrauftrag für Orchesterleitung an der New York State University in Stony Brook.

 Mentoren spielten eine wesentliche Rolle in Jens Georg Bachmanns Karriere. Der ehemalige Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra Alan Gilbert lud ihn (als ehemaliger Künstlerischer Leiter) zum Royal Stockholm Philharmonic Orchestra ein, Andrey Boreyko holte Bachmann insgesamt vier Mal als Gastdirigent zu den Hamburger Symphonikern (Bachmann eröffnete u.a. deren erste USA-Tournee im Januar 2007), GMD Manfred Honeck holte Bachmann wiederholt an die Staatsoper Stuttgart, James Levine berief Bachmann zum Boston Symphony Orchestra und an die Metropolitan Opera New York und Christoph von Dohnányi zum NDR Sinfonieorchester Hamburg. Als Student an der Juilliard School nahm Bachmann zudem an Meisterkursen mit Leonard Slatkin, Sir Colin Davis, Simone Young und Krzyztof Penderecki teil.

 Neben Rundfunkaufnahmen nahm Jens Georg Bachmann beim Label DaCapo Records und für Naxos auf.